Schlagwort-Archive: Buchkunst

  Wie viel Design steckt in Buchkunst?

Umschlagseite 1, Umschlagseite 4, Rücken, Klappen. Einband, Kopfband, Leseband, Vorsatz/Nachsatz. Satzspiegel, Falze, Kantenumläufe, Beschnittränder und -Zugaben. Materialeigenschaften, Bindungsarten. Banderolen, Prägungen, Stanzformen, Sonderfarb-Separationen, Lacke. Ein Buchcover ist nicht nur ein Titelbild, sondern ein dreidimensionales Materialmix-Geschöpf. Deshalb ist Buchgestaltung vielfaches »um die Ecke Denken«. Kreativität, Ausdruck, Schönheit ja – aber auch solides Packaging Design mit viel technischer und ökonomischer Kenntnis, Präzisionsversessenheit, Planungsliebe bis ins kleinste Detail – damit am Ende alles Schöne auch richtig sitzt und »klappt« (und das ist Design).

Peter Frankopan, geboren 1971, Professor für Globalgeschichte an der Universität Oxford, zählt zu den profiliertesten Historikern Großbritanniens und unserer Zeit. Die deutschen Ausgaben seiner klugen wie modernen weltgeschichtlichen Betrachtungen erscheinen seit 2017 im Rowohlt Berlin Verlag, für den ich alle vier bisher erschienenen Bände (äußerlich) gestalten durfte. »Zwischen Erde und Himmel« von Peter Frankopan war ein weiterer »Spiegel«-Bestseller dieses Autors und nominiert für den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2023.

www.rowohlt.de

  »Tintentanz« beim Verlag Hermann Schmidt Mainz erschienen

Im Oktober ist das Buch »Tintentanz – Die Ausdruckskraft der eigenen Handschrift entdecken« beim Verlag Hermann Schmidt Mainz erschienen. Der auf hochambitionierte Titel ausgerichtete Verlag mit dem Aldusblatt zählt zu den führenden Fachverlagen für Typografie und Grafikdesign im deutschsprachigen Raum. Die Autoren des Buches sind mein Hochschullehrer Hans-Jürgen Willuhn (früher Student bei Albert Kapr, Diplomgrafiker, Meisterkalligraf und Schriftlehrer – seit über fünfzig Jahren »der Schrift verschrieben«) und meine Kommilitonin Pauline Altmann, eine ausgezeichnete Grafikdesignerin, Typografin und Buchgestalterin.

© Foto: Pauline Altmann / Hans-Jürgen Willuhn / Verlag Hermann Schmidt Mainz

Mit von der Partie sind auch einige meiner schriftgrafischen Arbeiten aus dem Studium, worüber ich sehr erfreut bin. Dazu zählt das kalligrafische Einbandmotiv, das einst meiner »Feder« entsprang, und zwar nach der wertvollen Begegnung mit Hans-Jürgen Willuhn, dem ich viel zu verdanken habe. Mit diesem Buch kommt nun sein äußerst frisches Kalligrafiekonzept in die Form eines reich bebilderten, exzellent gestalteten Anleitungsbuches. Dabei wird Kalligrafie nicht als ermüdendes Einstudieren »richtiger« Buchstaben verstanden, sondern als das »abenteuerliche Zusammenspiel von Schreibgerät, Schreibflüssigkeit und Beschreibstoff – koordiniert und realisiert durch die Individualität des Schreibenden« (Hans-Jürgen Willuhn).

»Tintentanz« ist ein Plädoyer für die (Wieder)Entdeckung der Vielfältigkeit des Skripturalen als natürliche, persönliche Ausdrucksform und die ästhetische Qualität ungezwungener, rhythmischer Schriftbilder, welche sich für lebendige Botschaften ebenso gut eignen, wie für originelle Illustrationen, Muster und Vignetten – ein bereicherndes Kontrastprogramm zu Fonts und Geometrie. Gestalter sowie Freunde der Schriftgrafik und Buchkunst wird dieser (keineswegs nur schwarzweiße!) Halbleinenband beglücken. »Belehren« wird er nur diejenigen, die glauben, Kalligrafie höre bei manierierten Glückwunschkarten, exerzierter Schönschrift und altmodischen Urkunden auf.

www.tintentanz.de
www.typografie.de (Verlag Hermann Schmidt Mainz)