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04 12 2012 »Tintentanz« beim Verlag Hermann Schmidt Mainz erschienen
Im Oktober ist das Buch »Tintentanz – Die Ausdruckskraft der eigenen Handschrift entdecken« beim Verlag Hermann Schmidt Mainz erschienen. Der auf hochambitionierte Titel ausgerichtete Verlag mit dem Aldusblatt zählt zu den führenden Fachverlagen für Typografie und Grafikdesign im deutschsprachigen Raum. Die Autoren des Buches sind mein Hochschullehrer Hans-Jürgen Willuhn (früher Student bei Albert Kapr, Diplomgrafiker, Meisterkalligraf und Schriftlehrer – seit über fünfzig Jahren »der Schrift verschrieben«) und meine Kommilitonin Pauline Altmann, eine ausgezeichnete Grafikdesignerin, Typografin und Buchgestalterin.
© Foto: Pauline Altmann / Hans-Jürgen Willuhn / Verlag Hermann Schmidt Mainz
Mit von der Partie sind auch einige meiner schriftgrafischen Arbeiten aus dem Studium, worüber ich sehr erfreut bin. Dazu zählt das kalligrafische Einbandmotiv, das einst meiner »Feder« entsprang, und zwar nach der wertvollen Begegnung mit Hans-Jürgen Willuhn, dem ich viel zu verdanken habe. Mit diesem Buch kommt nun sein äußerst frisches Kalligrafiekonzept in die Form eines reich bebilderten, exzellent gestalteten Anleitungsbuches. Dabei wird Kalligrafie nicht als ermüdendes Einstudieren »richtiger« Buchstaben verstanden, sondern als das »abenteuerliche Zusammenspiel von Schreibgerät, Schreibflüssigkeit und Beschreibstoff – koordiniert und realisiert durch die Individualität des Schreibenden« (Hans-Jürgen Willuhn).
»Tintentanz« ist ein Plädoyer für die (Wieder)Entdeckung der Vielfältigkeit des Skripturalen als natürliche, persönliche Ausdrucksform und die ästhetische Qualität ungezwungener, rhythmischer Schriftbilder, welche sich für lebendige Botschaften ebenso gut eignen, wie für originelle Illustrationen, Muster und Vignetten – ein bereicherndes Kontrastprogramm zu Fonts und Geometrie. Gestalter sowie Freunde der Schriftgrafik und Buchkunst wird dieser (keineswegs nur schwarzweiße!) Halbleinenband beglücken. »Belehren« wird er nur diejenigen, die glauben, Kalligrafie höre bei manierierten Glückwunschkarten, exerzierter Schönschrift und altmodischen Urkunden auf.
www.tintentanz.de
www.typografie.de (Verlag Hermann Schmidt Mainz)
19 06 2012 Frank Ortmann gestaltet Rowohlt-Cover für den neuen Roman von Martin Walser
26 03 2012 Süddeutsche Zeitung Sonderausgabe »Schriftbild – Schönheit der Sprache«
Gemeinsam mit dem Kollegen und Schweizerdegen meines Vertrauens Martin Z. Schröder, gestaltete ich im Frühjahr die Sonderausgabe »Schriftbild« der Süddeutschen Zeitung. Am 10. März 2012 erschien als Beilage der SZ Nr. 59 das achtseitige Wochenende Spezial: Schönheit der Sprache, in welchem Fotos einmal gänzlich verboten waren – eine »Hommage an die Druckkunst und die Schönheit des geschriebenen Wortes« [SZ]. Lediglich erlesene Satzschriften, Zierelemente und Kalligrafie, wie sie auch der klassische Buchdruck hätte abbilden können, sollten diese außerordentliche Wochenendbeilage ausstatten. Das Konzept – letztlich ein kurzer Streifzug durch die Schriftgeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit – die typografische und farbliche Ausstattung, das Seitenlayout sowie die Anfertigung sämtlicher ausschmückender Elemente vertraute man dabei gänzlich unserem Geschmack an. Der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, hier insbesondere Gustav Seibt und Alex Rühle, sei dafür noch einmal herzlich gedankt.
Vier der insgesamt acht Zeitungsseiten, Satzspiegel 371 × 529 mm. Wer sich für Schrift und Sprache begeistert und beispielsweise Lust hat, Gustav Seibt einmal in Fraktur zu lesen, oder Max Goldt in der Prillwitz – eine seltener gesehene Meisterleistung deutscher klassizistischer Typografie und ein würdiges Pendant zur französischen Didot und der italienischen Bodoni – dem sei dieses bibliophile Sammlerstück wärmstens emfohlen. Auch eine E-Book-Version wurde gestaltet und ist beim Verlag erhältlich. Desweiteren schrieben thematisch für diese Sonderausgabe: Nora Bossong, Franzobel, Durs Grünbein, Steffen Jacobs, Joachim Käppner, Hilmar Klute, Gerhard Matzig, Renate Meinhof, Lothar Müller, Kolja Reichert (interviewte W.J.T. Mitchell), Alex Rühle, Hermann Unterstöger und Ror Wolf.
07 10 2011 Frank Ortmann zeichnet Filmtitel für »The Gift« von Andrew (Griff) Griffin
Der britische Filmemacher Andrew Griffin (links) mit Kamerateam bei den Dreharbeiten zu »The Gift«
Der kalligrafische Filmtitel
Szenen aus »The Gift« (2011) mit Kate Dickie als Georgie und David McKay als Ian
© Fotos: Stork Nest Films
20 07 2011 Frank Ortmann gestaltet Rowohlt-Cover für Jeffrey Eugenides
Jeffrey Eugenides ist ein US-amerikanischer Schriftsteller mit griechischen Wurzeln, geboren 1960 in Detroit. Kritiker rechnen ihn zu den »Twenty Writers for the 21st Century« und »Best Young American Novelists«. Sein Debütroman »The Virgin Suicides« wurde von Sofia Coppola verfilmt. Für seinen Roman »Middlesex« erhielt er 2003 den Pulitzer-Preis. Heute lebt Jeffrey Eugenides in Berlin, wo ich vom Rowohlt Verlag mit ihm bekannt gemacht und mit der Titelgestaltung seines neuen Romans beauftragt wurde. »Die Liebeshandlung« mit dem Umschlag aus (virtueller) Leuchtreklameschrift wird ab Oktober im Handel sein. Der Schriftsteller hat neun Jahre an dem Roman gearbeitet, das Hardcover-Buch wird 700 Seiten umfassen.
Das sind nicht etwa Alternativ-Vorschläge für das Eugenides-Cover, sondern Momentaufnahmen seiner technischen Umsetzung. Die grundlegende Komposition der Neonröhrenschrift sowie der »Verkabelung« zeichnete ich mit Filzstiften. Anschließend am Rechner zeichnete ich die Linien des Scans mit Bézierkurven (manuell) nach und übertrug so das Bild in eine Vektorgrafik, die als Basis für die 3D-Konstruktion und -Visualisierung im CAD-Programm diente.
Zu jedem Zeitpunkt musste dabei bereits realistisch an die Eigenheiten (und Machbarkeiten) von gebogenen Glasröhren gedacht werden, damit sich schließlich der überzeugende Eindruck einer funktionierenden, tatsächlich existenten Leuchtschrift mit allen typischen Materialeigenschaften einstellen würde. Für den virtuellen Bau des komplexen Objekts danke ich herzlich dem Produktdesigner Jim M. Görtz vom Polyformwerk, dessen Dienste unbedingt zu empfehlen sind. In mühevoller Detailarbeit und dank seiner Erfahrung entstand in seinem Rechner die gewünschte Installation samt Röhren, Kabeln, Isolierungen und Aufhängung. Dabei kamen drei verschiedene 3D-Programme zum Einsatz, mit denen Jim Görtz jeden gestalterischen Wunsch erfüllte, sodass man getrost sagen könnte: Das Reklameschild der »Liebeshandlung« – es existiert!
Den letzten Schliff nach dem Rendering besorgten Photoshop und ein paar »Ortmannsche Tricks«, bis sich schließlich die angestrebte Ebenenhaftigkeit aus Leuchtstoffröhren, Kabeln, Licht, Reflexionen und Schatten einstellte, die dem ausschließlich typografischen Cover eine anziehende, reichhaltige Tiefe verleiht.